12. Festival - KULTUR VERBINDET
7. - 9. Juli, 2011
Für das diesjährige Festival sind wir den Fragen gefolgt, die sich Eugenio Barba zu Beginn der 60ger Jahre stellte, als er zum ersten mal eine Aufführung des indischen Kathakali-Theaters sah: Ich wusste nichts über diese Art des Theaters. Ich habe weder die Sprache verstanden, noch gab es für mich einen klaren Code der Handlungen, deren sich die Schauspieler/ Tänzer bedienten. Nicht viel wusste ich über die Geschichten, die hier präsentiert wurden; ich war hin- und hergerissen von ihrem teils derben volkstümlichen Kontext. Dennoch gab es immer wieder Momente, wo es den Schauspielern gelang, meine Aufmerksamkeit zu fesseln, meine Sinne zu wecken, mich in ihre Handlungen, in ihre Welt hineinzuziehen. Wie konnte das geschehen? Was waren die genauen Bestandteile unserer Interaktion? War es nur eine Frage des Talents, der Gnade, des individuellen Temperaments? Vielleicht hatte das aber auch zu tun mit ihrer Technik? Wenn ja, inwiefern?... Die diesjährige Edition des Festivals "Kultur Verbindet" werden unter anderem eine hervorragende Möglichkeit sein, Traditionen und Kulturen kennen zu lernen, die Eugenio Barba - wie er selbst betont - dazu inspirierten die für sein wieteres Schaffen wichtigsten Fragen zu stellen, die nach dem "Geheimnis der Wirkung".
Wir laden Sie herzlich ein, sich dem paradoxen Magnetismus geheimer Klänge, Gesten und Zeichen, der Flüchtigkeit vergangener Zeiten zu unterwerfen. Paradox ist dieser, da trotz der Distanz, trotz der Fremdheit der Form der Zuschauer sich dazu aufgefordert fühlt, mit voller Aufmerksamkeit das Gemeinsame, das Nahe, das Bedeutsame zu suchen - diesen "Bruch, diesen Sprung zu entdecken, durch den wir die Welt betrachten können, und durch den wir von der Welt selbst ebenso betrachtet werden."
