"TYSIĄC KROPLI, TYSIĄC KWIATÓW" ("TAUSEND TROPFEN, TAUSEND BLUMEN")

Butoh-Performance - Atsushi Takenouchi / Hiroko Komiya

Atsushi Takenouchi - japanischer Tänzer und Choreograph. Seinen einzigartigen Tanzstil - Jinen Butoh, nach den japanischen "Jinen"-Feldern - entwickelte er, während er in den Jahren 1996-1999 durch japanische Dörfer, zu vergessenen buddhistischen Tempeln und Heiligtümern reiste.
Als Ergebnis dieser Reise, entwickelte er zahlreiche Performances, die er schon in einigen Duzend Ländern auf der ganzen Welt, u.a. in Frankreich, Österreich, England, den USA, Kanada, Italien, Holland, Tschechien, Deutschland und Polen aufgeführt hat. Des Weiteren leitet er Workshops, und nahm teil an mehreren internationalen open-air Projekten. Abgesehen vom Tanz, beschäftigt er sich mit Zeichnen und Kalligraphie.

Hiroko Komiya - kreiert experimentelle Musik mit Hilfe von Geräuschen aus der Natur. Für ihre Konzerte hat sie eine Sammlung von Gegenständen mit magischem Klang, zu der Muscheln, Glöckchen, Rasseln, Zinngefäße und spezielle traditionelle Instrumente gehören. Zusätzlich nutz sie noch ihre eigene, sehr spezielle Stimme. Auf diese Art erschafft sie unharmonische musikalische Improvisationen, die die Archetypen der östlichen Kultur berühren und eine außergewöhnliche Begleitung zu den Performances, den Improvisationen und den Workshops darstellen.

TYSIĄC KROPLI, TYSIĄC KWIATÓW (TAUSEND TROPFEN, TAUSEND BLUMEN)

Tausend Tropfen fallen vom Himmel,
Mutter Erde, bitte
nimm diese Tropfen und gib uns Blumen, tausend.
Ungezählte Tropfen fallen vom Himmel,
Ich schließe die Augen, hole tief Luft...
fühle mein lebendigen Körper.
Ich bin unendlich dankbar, jetzt zu leben.

Am elften März 2011 verloren zahlreiche Menschen während des Erdbebens in der Region Tohoku ihr Leben. Hätte sich das Epizentrum des Bebens nicht in Tohoku, sondern in der Region Osaka und Kioto befunden, wäre ich womöglich an Stelle dieser Menschen.

Als mich dieses Gefühl erfasste, reifte in meinem Herzen der Gedanke, dass diese Menschen, die dort im Erbebengebiet leben, für uns andere all diese Schwierigkeiten und all das Leid durchstehen müssen.

Vielleicht sind die, die ihr Leben ließen, an unserer Stelle hinfortgegangen, für uns, die wir jetzt atmen. Gleichzeitig wären wir, wären unsere Leben miteinander verbunden, wie die Wurzeln, Äste und Zweige eines Baumes, selbst versehrt worden, hätten selbst einen Teil unseres Körpers verloren.

Wenn es so wäre, hätten all die Menschen, Tiere und Pflanzen, die von all den Kataklysmen und Kriegen, die jemals auf der Welt vorgefallen sind, berührt, versehrt wurden, oder durch diese sogar ihr Leben ließen, dies alles an unserer Stelle getan. Dann wären auch unsere Körper verletzt. Vielleicht würden wir, würden wir nur weit genug unseren Wurzeln folgen, zu einem einzigen, zu demselben Baum gelangen - wie wir auch nicht existieren würden, ohne unsere Eltern, Großeltern, Vorfahren.

Wir leben auf dieser Welt dank unserer Vorfahren und dank auch des Todes anderer Wesen, die auf dieser Welt existierten. Gleichzeitig verlieren wir andauernd auch Teile unseres Körpers. Wir haben vergessen, dass wir einen einzigen Baum bilden.

Deswegen will ich tanzen. Ich will mich an dieses Leben erinnern, das uns geboren hat und das Teil aller uns war.

Und so überwindet der Baum den Schmerz und gebiert Blumen - Blumen, die ich berühren möchte, wenn auch nur für einen Moment. Die Tropfen, die vom Himmel fallen, diese ungezählten Tropfen, geben den Bäumen Leben, geben Blumen.

Ungezählte Tropfen fallen vom Himmel.

Atsushi Takenouchi

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