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Zygmunt Duczyñski

Programm

9.10. >>> 18:00 Uhr - Kana Theater

Die Zufälle des Standhaften Prinzen - Treffen mit Ludwik Flaszen, Vorführung der Aufzeichnung der Inszenierung "Der Standhafte Prinz" von Jerzy Grotowski.

Eintritt frei.

LUDWIK FLASZEN

Mitbegründer des Theaterlaboratoriums, literarischer Leiter des Theaters in den Jahren 1980-82 Direktor des Theaters. Kritiker, Autor, naher Mitarbeiter und langjähriger Partner des produktiven Dialogs mit Jerzy Grotowski. Praktiker des Paratheaters, gab auch Schauspiel- und Regieunterricht. Essayist, Kritiker und Theoretiker des Theaterlaboratoriums. Schrieb u.a.: Teatr skazany na magiê (Das zur Magie verurteilte Theater) (1983), die Aufsatzsammlung G³owa i mur (Kopf und Mauer) (1958 - durch die Zensur beschlagnahmt), sowie das Buch Cyrograf (1971, 1974, 1999, franz. Ausgabe: Chirographe, Paris 1989). Auf italienisch gab er zusammen mit Carla Pollastrelli Il Teatr Laboratorium di Jerzy Grotowski 1959-1969, testi e materiali di Jerzy Grotowski e Ludwik Flaszen con un scritto di Eugenio Barba (Pontedera 2001) heraus. Er arbeitete in der Redaktion von "Zycie Literackie", war Direktor des Juliusz S³owacki Theaters in Krakau. Seit 1984 lebt er in Paris. Er gibt Theaterworkshops und führt Regie (u.a.: Biesy (Die Dämonen) nach Fiodor Dostojewski, Teatr Stary, Krakau 1995). Er arbeitet mit dem Grotowski Institut wie auch mit dem Monatsmagazin "Odra" zusammen. Er ist Mitglied des Ehrenkomitees des Grotowki-Jahres 2009.

Die Rekonstruktion der Videoaufnahme der Vorstellung des "Standhaften Prinzen" (1965) wurde 1977 durch das Synchronisieren eines 16mm Filmes ohne Ton aus dem Archiv des Theaterlaboratoriums in Wroclaw mit der 1967 durch Ferruccia Marottiego angefertigten Audioaufnahme durchgeführt. Auf Grund von fehlendem Videomaterial hat der Film jedoch auch einige Lücken. 2005 wurde der 1977 entstandene Film mit Untertiteln versehen. Bild und Ton wurden für die DVD-Erscheinung digital überarbeitet. Rekonstruktion des Originaltextes: Leszek Kolankiewicz. Projektleiter: Ferrucio Marotti. Die Übersetzung entstand unter Aufsicht von: Marina Ciccarini (ital.), Paul Allain (engl.), Luisa Tinti (franz.). Centro Teatro Ateneo - Universita di Roma "La Sapienza", Rom 2005.

"Die Vorstellung ist eine sehr eigenständige Studie des Phänomens der "Unbeugsamkeit". Sie beruht nicht auf Kraft, Würde oder Mut. Den auf ihn im Theater einwirkenden Kräften - er wird begafft wie ein seltsames, fremdes Ungeheuer einer uns fremden Gattung - stellt der Prinz Passivität und Sanftmut entgegen, die Vision einer höheren Geistesordnung. Scheinbar leistet er den ihn umgebenden, unangenehmen Gestalten keine Gegenwehr, scheinbar mischt er sich in ihre Welt überhaupt nicht ein. Nein, mehr noch: ihre Gesetze lässt er sich überhaupt nicht ins Bewusstsein kommen, ihre Welt, voller Intrige und Grausamkeit, findet keinen Zugang zu ihm. Obwohl sie volle Macht über seinen Körper und sein Leben haben, sind sie eigentlich ihm gegenüber vollkommen machtlos. Er jedoch wird, indem er sich bis zur Unterwürfigkeit den Eingriffen seiner Umgebung fügt, selbst unabhängig und rein - bis zur Extase.

(Ludwik Flaszen)

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