11. Festival - KULTUR VERBINDET
30. Juni - 3. Juli, 2010
VERANSTALTUNG
30. Juni - 3. Juli, 2010
VERANSTALTUNG
Das Teatr Strefa Ciszy ist auf Open-Air-Aufführungen, Straßenaktionen und Happenings spezialisiert, die sehr bewusst und konsequent an die urbane Kultur anknüpfen. Es ist eine der wichtigsten alternativen Gruppen in Polen, die Kunstaktionen im offenen Raum organisiert. SALTO MORTALE ist ein berührendes Stück, das die die Geschichte der Klaviere erzählt, die aus dem geplünderten Stettin von den Russen weggeschleppt und dann zurückgelassen wurden. Die Posener Künstler sehen im Zerfall dieser Instrumente ein Symbol des "sterbenden Gedächtnisses". In Anlehnung an diese Idee bietet "Salto Mortale" eine Sequenz bewegender Bilder, dargeboten von einer kuriosen auf Abwege geratenen Zirkustruppe, die die zerstörten Instrumente zunächst eines nach dem anderen wieder zusammenbaut, um dann mit den Instrumenten ihre Späße zu treiben und letzten Endes nicht nur deren Gestalt sondern auch ihre Idee endgültig zu demontieren. Das Stück wurde zusammen mit dem Clipa Theatre aus Tel Aviv als internationales Projekt im Rahmen des Polnischen Jahres in Israel gezeigt und wird jetzt vom Teatr Strefa Ciszy fortgesetzt. Die Aufführung erfolgt mit Unterstützung von Szczecin 2016 - einer Institution der Selbstverwaltung, die die Bewerbung Stettins um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2016 koordiniert.
Rassegna bedeutet auf sardisch "Versammlung". Um Bruno Allary haben sich Sänger und Musiker der Mittelmeerküste gesammelt. Sie stammen aus Korsika, Neapel, Algerien, Frankreich, Spanien und Mazedonien. Im gegenseitigen Austausch und wechselseitiger Inspiration streben sie eine Synthese verschiedener musikalischer Richtungen und Traditionen an, in der sich ihre gemeinsame Mittelmeeridentität zeigt. Die Gruppe präsentiert in Stettin ihr intimes Programm "Bendita Madre". Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Liedern, die 2003 bei einer Weihnachtstournee entstand. Das Programm mit volkstümlichen Marienliedern wird meist als Konzert in Kirchen und Kapellen gespielt und ist eine Hommage an Mutterschaft und Weiblichkeit.
http://compagnierassegna.com/
http://www.myspace.com/rassegna
Tango Sumo wurde 2002 von Olivier Germser gegründet. Innovative minimalistische Szenographie verbindet sich mit choreographischen Elementen aus den Bereichen Theater, Zirkus und Musik zum besonderen Tanzstil der Gruppe, der den Künstlern vielseitige Begabungen und Können abverlangt. Die Gruppe nutzt die ungebrochene Energie des Straßentheaters und sucht ständig Wege der Kommunikation mit dem Publikum. Das Stück "Expedition Paddock" erzählt in dynamischer Tanzform von Wahnsinn, Beklemmung und Chaos. Mit ihren technisch vollendeten choreographischen Bildern spricht die Gruppe verborgene Ängste der Zuschauer sowie deren Sehnsucht nach Sicherheit und Ordnung an, indem sie eine ganze Bandbreite von Strategien zeigt, den Zustand des Kontrollverlustes zu bewältigen. Eine der effektivsten ist der Humor.
Die Gruppe Circolando greift in ihrer Arbeit Traditionen wandernder Theatertruppen auf. Sie hat dabei zu einem unverkennbaren Stil gefunden, der Elemente des Figurentheaters mit dem des Tanztheaters, des phantastischen Theaters und des Objekttheaters verbindet. Dazu kommen Musik, plastische Kunst und Videokunst. Die auf diese Weise von den Künstlern evozierte Wirklichkeit erinnert an die portugiesische Sprache - voller Nostalgie und Poesie, zwischen Traum und Wachen.
Das Stück "Ciaranga" erzählt von einigen ehemaligen Grubenarbeitern, die sich aufgemacht haben, per Fahrrad die Welt zu erkunden. Mit im Gepäck haben sie ihre Trompeten und die Lieder aus den Erzgruben. Diese Lieder sind die Stimme der Menschen, die maulwurfsgleich tief unter der Erde leben. Bald singen sie gleichsam als Chor von den Wundern und Geheimnissen der Erde, bald stimmen sie einen Lobgesang an auf die Freuden des Lichts und des Windes und verkünden die Zeit der Tagträume auf einem geflügelten Karussell. Zunächst schlagen die Lieder einen geraden Weg ein um später einen Kreis im Raum zu ziehen.
Kritiker loben die Stücke von Renana Raz als "delightful" und positionieren die junge Künstlerin an die Spitze der israelischen Tanzszene. Die Choreographien stammen von ihr selbst. Sie sind voller Humor und gleichzeitig gekennzeichnet von außergewöhnlicher Dynamik und subtiler Tiefgründigkeit und stoßen weltweit auf positives Echo. Das Stück "Ov" nach dem klassischen jüdischen Stück "Dybuk" entstand eigens für das Jerusalemer Israeli Festival im Habima National Theatre. Auf sehr innovative Weise nutzt das Stück raffinierte Choreographie und moderne audiovisuelle Techniken (begleitet von Liveinstrumenten und Klezmermusik der Punkgruppe Oy Division), während die Tänzer die Geschichte der Beziehungen zwischen der Welt der Lebenden und den Seelen der Toten erzählen.
http://www.renanaraz.com/english/
http://www.myspace.com/renanaraz
Die Gruppe formierte sich im Juli 2007 in der kaschubischen Ortschaft Brusy, wo die Kaschubische Volksmusikgruppe "Krebane" zu Hause ist. Initiator und Gründer der Gruppe ist Mateusz Czarnowski. Inspiriert von seinen Erfahrungen und dem gemeinsamen Musizieren mit Volksmusikern aus der ganzen Welt lud er seine Freunde aus der Musikgruppe "Krebane" dazu ein, mit ihm zusammen zu spielen. So entstand die sechsköpfige Gruppe, deren Mitglieder unterschiedliche Charaktere unter einer gemeinsamen kaschubischen Identität vereinigen. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine klassische Klezmerband. Ihre Musik ist unverwechselbar, denn sie präsentiert polnische und kaschubische Volksmusik in orientalischem Gewand, woraus ein Fusion-Stil entsteht, der die Energie des Balkan sowie der jüdischen und der Zigeunermusik mit kaschubischen Inhalten verbindet.
Auf dem Zollamt schrieb ich in der Rubrik "Beruf ": Harlekin. Auf die Frage des Zollbeamten, was das bedeuten solle, antwortete ich: 'Das ist es, was ich seit Jahren im Theater mache' . 'Dann sollten sie "Schauspieler" schreiben, antwortete er'. Ich entschuldigte mich. Er lächelte. Als ich vom Schalter wegging, fühlte ich seinen Blick im Rücken. Und plötzlich bemerkte ich, dass mein Gang sich verändert hatte. Er war leichter, forscher.als wäre ich plötzlich 300 Jahre jünger...
Dieses professionelle Off-Theater wurde 1991 von den Puppenspielern Frank Söhnle und Karin Ersching gegründet. Neben dem traditionellen Puppentheater greift es auch Formen des Objekttheaters, des Dramas, der bildenden Kunst sowie musikalische Elemente auf und verbindet sie zu innovativen formalen Lösungen. Die Vorstellungen werden von Livemusik begleitet und basieren auf außergewöhnlich präziser und subtiler Animation. "Salto.lamento" ist eine ironische und erfrischende Bearbeitung der Tschechovschen Erzählung "Rothschilds Geige". Das Stück greift die Ikonographie des mittelalterlichen Totentanzes und Begräbnisrituale aus dem 14. Jahrhundert auf, als Europa die Hälfte seiner Population durch den Schwarzen Tod verlor.
Die ägyptische Zigeunergruppe hat ein breites Repertoire traditioneller Musik aus dem Nildelta. Die Musik spiegelt in Liebes- und Hochzeitsliedern das Alltagsleben der Menschen auf dem Dorf, sowie im Mawwal, dem "König der Volksmusik", der erzählenden Ballade. Der Mawwal greift historische arabische Lied- und Gedichtformen auf. Der Sänger zeigt seine Kunst in der freirhythmischen melodischen Improvisation. Er schmückt die poetische Erzählung und die Melodie aus, indem er den Worten des Dichters seine eigenen hinzufügt. Die Musiker der Gruppe Mawawil spielen auf der Rababa (einer zweisaitigen spitz zulaufenden Geige aus einer mit Fischhaut überzogenen Kokoshälfte und einem Rosshaarbogen), der Kawala (einer sechslochigen Querflöte, die allerdings nicht seitlich sondern vom Ende her angeblasen wird) und auf dem Arghoul (einem klarinettenähnlichen altertümlichen Doppelrohrblattinstrument mit zwei unterschiedlich langen Rohren. Das zweite Rohr dient als Bordunrohr - es erzeugt einen durchgängig gleichbleibenden Ton und kann durch Aufsätze verlängert werden. Die Musiker arbeiten mit zirkulärer Atmung, um einen konstanten Ton zu erzeugen). Mit diesen traditionellen Instrumenten erzielen sie den unverwechselbaren Klang der ägyptischen Musik: es entsteht ein strenger, lyrischer Zusammenklang.
http://www.egyptmusic.org/r_mawawil.html
http://www.youtube.com/watch?v=iTw_23Vb_4A
http://www.youtube.com/watch?v=5sT04xcbTIU
http://www.youtube.com/watch?v=nKhtnUEpuCM
Das berühmte Clowntheater gilt als eine der besten Gruppen, die das Clownspiel als Gattung pflegen. Gegründet wurde es 1968 in Leningrad von dem Pantomimen Slava Polunin, der eine für das europäische Theater bahnbrechende Schule begründet hat. Das Außergewöhnliche am stummen Clowntheater in der Ausformung von Licedei ist die Universalität seiner Bedeutung. Es ist kein Zirkus im herkömmlichen Sinne sondern bewegt sich im Bereich zwischen traditionellem Clowntheater, Revue und tragischer Farce. Von der Kritik wurde es auch als poetisches Clowntheater bezeichnet. 'Semianyki' zeigt in bittersüßer Überzeichnung eine russische Familie. Hier tobt der Machtkampf zwischen dem trinkenden Vater (er droht damit, seine Frau zu verlassen) und seiner Frau (sie droht damit, ein Kind zu bekommen) und einer Horde hyperaktiver Sprösslinge, die ohne Anlass stets gewaltbereit sind. Das Stück feierte internationale Erfolge und begeisterte 2005 das Publikum auf dem Festival von Avignon sowie im Pariser Theatre du Rond und im Londoner The Hackney Empire (2007) ebenso wie im Auditorium in Rom, beim Festival in Londrinal, in Rio de Janeiro, beim Festival in Helsinki, im Tohu von Montréal sowie natürlich zu Hause in Russland.
Eine der "wildesten" Musikgruppen Finnlands was den Stil angeht. Sie verbindet alle möglichen Folkrichtungen (vom Klezmer bis zum Flamenco) mit Jazz, Punk, Metal. Verzerrte Celloklänge klingen bei hier wie die höchsten Töne einer Gitarre. Der höchst eigene Stil der Gruppe fand unter anderem in der New Yorker Knitting Factory, dem Mekka der Jazzmusik, Anerkennung. Ihr chaotischer und immer wieder überraschender Musikstil balanciert auf schizophrene Weise zwischen manischer Agilität und sentimentaler Melancholie und bleibt dabei immer intensiv und ungeheuer humorvoll. Die Musiker selbst bezeichnen ihren Stil als "kebab-kosher-jazz-film-traffic-punk-music".
http://www.vasarat.com/
http://www.myspace.com/alamaailmanvasarat
Die Suche nach Spuren vergessener Kulturen ist eine Reise ins Ungewisse. Wir gewinnen einen neuen Blick auf die Lebenswelt um uns herum und können unsere Identität neu definieren, indem wir die Schichten unserer schillernden Vergangenheit entdecken und längst vergessene Ereignisse und Bilder heben.
Die Ausstellung "Eine Reise durch Weizacker" wandert auf den Spuren der Bewohner des Pyritzer Weizackers (so hieß vor dem Krieg das Gebiet um das heutige Pyrzyce, das Plönetal bis zum Madüsee). Sie zeigt ihre spezifische und relativ wenig bekannte Kultur, ihre Trachten und ihr Alltagsleben in Bildern und Illustrationen aus deutschen und polnischen historischen Sammlungen. Die Ausstellung bietet somit eine Gelegenheit, die komplexe Identität Westpommerns zu entdecken und nach den Menschen zu fragen, die einst hier wohnten sowie danach, inwiefern sich hier deutsche und polnische Kulturschichten überlagern. Die Ausstellung wurde von dem Verein Spichlerz Sztuki in Zusammenarbeit mit der Bibliothek in Pyrzyce organisiert. In der zweiten Julihälfte wird sie in der Zisterziensergalerie in Ko³bacz zu sehen sein.
www.spichlerz-sztuki.pl
http://www.pascal.pl/wiadomosci.php?ind=wiadomosci&state=2&id=1453
http://www.facebook.com/notes/spichlerz-sztuki/podroz-przez-weizacker/325448149152
http://www.facebook.com/album.php?aid=191115&id=328093277268
http://www.spichlerz-sztuki.pl/foto09/