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Zygmunt Duczyñski
Liguid Loft, fot. Chris Haring
13. Internationales Theatertreffen - OKNO 2009

4. - 8. November 2009

Liguid Loft, fot. michael loizenbauer
Liquid Loft (Österreich)
"Running Sushi"

Ein Einblick in die Zen-Philosopohie eines Manga-Haushaltes.
Sequenzvorstellung.

Liquid Loft sucht nach dem Weg des Samurai auf der Bühne, Feng Shui geschieht im Cyberspace und Stäbchenhochsprung führt die Performance zurück zum klassischen Pas de Deux.

Die Erfahrung und die "Realität" der Kommunikation bewegen sich hin zu einer zweidimensionalen Oberfläche. Das immer wieder kopierte Bild ist sich so weit voraus, dass es in seine eigene zweidimensionale Realität zurückkehrt. Die Performance hat ihre Leerstellen, ähnlich der Bildfolge einer Mangafigur. Um sich die eigene Möglichkeit der zukünftigen Existenz auf dem Bildschirm zu bewahren, versucht sie das private Idyll zu reanimieren, das schon längst seinen Sinn verloren hat.

Künstlerische Leitung, Konzept, Choreographie: Chris Haring
Tanz, Choreographie: Stephanie Cumming, Johnny Schoofs
Musik, Sounddesign: Glim / Andreas Berger
Dramaturgie, Lichtdesign: Thomas Jelinek
Bühnenbild: Annja Krautgasser
Comics: Bert Könighofer
Produktion: Marlies Pucher

Dauer: 60 min.

www.liquidloft.at

Kimmo Pohjonen, fot. Kalle Björklid
KIMMO POHJONEN (Finland)
Konzert

Kimmo Pohjonen - Akkordeon, Stimme
mit
Heikki Iso-Ahola - Tongestaltung
Ari "Valo" Virtanen - Lichtdesign

www.kimmopohjonen.co

Kimmo Pohjonen - der finnische "Abenteurer am Akkordeon" - hat sich die Aufgabe gestellt, die Möglichkeiten, den Sound, den Spielraum und die Erfahrung des Akkordeonspiels auf eine noch nie zuvor erreichte Ebene zu heben. Sein Akkordeon, seine Stimme, verschiedene Effekte, ein Sourround Sound und eine Licht-Show vereinen sich zu einer einzigartigen und einnehmenden musikalischen Performance.

Pohjonens musikalische Wurzeln liegen in den letzten 30 Jahre Musikgeschichte; verschiedenste Musikstile wie Folk, Dance, Klassik, Rock, Experimental, Theater Musik und mehr hatten ihren Einfluss auf ihn. Insbesondere durch sein Studium an der renommierten Sibelius Academy am Institut für Folk Musik wurde Pohjonen der kreative und vielseitige Musiker, den wir während des Festivals werden erleben können.

Weltweit gibt Pohjonen regelmäßig Konzerte. Zur Zeit ist er in mehrere verschiedene Projekte involviert: in der Band KTU (gesprochen "K2") spielt Pohjonen zusammen mit Textanern Pat Mastelotto und Trey Gunn von King Crimson. In der Kooperation "Kluster" spielt Pohjonen mit dem "Genie des Samplings" Samuli Kosminen (bekannt aus der Isländischen Band MuM). Ihr erstes Album erschien 2002. Im "Uniko Projekt" spielt das Duo von "Kluster" zusammen mit dem Kronos Quartet, die die von Pohjonen und Kosminen geschriebene Musik neu interpretieren. Ein Album, dass diese Zusammenarbeit dokumentiert, wird noch 2009 erscheinen. Kimmo Pohjonen arbeitete außerdem mit zahlreichen Künstlern, Designern und VJs (u.a. Marita Liulia, Antti Kuivalainen), Tänzern und Choreographen (z.B. mit Lisa Torun 2005, mit Tero Saarinen und Carolyn Carlson 2006). Er komponiert desweiteren für Film und Theater und spielte schon auf unzähligen Musikfestivals.

Vegard Vinge/Ida Müller
Vegard Vinge/Ida Müller (Norwegen)
"Ein Puppenheim" - Theatervorstellung

"Ein Puppenheim" ist der erste Teil von Vinge/Müllers Ibsensaga. Aufführungen von Vegard Vinge und Ida Müller sind kompromisslos und haben eine eigene Bühnen-sprache - eine Mischung aus Oper, Splatterfilm, Puppentheater, Zeichentrick und Performance.

Ihre Inszenierung betrachtet das Streben des Individuums nach Selbstbefreiung und deren Konsequenzen. Geld, Makronen und Tarantella, Zorn, und Apokalypse... sind musikalisch orchestriert in einem zweidimensionalen Pappbühnenbild.

Nach der Premiere schrieb ein Kritiker (kunstkritikk.no):"...mit so grotesken, vitalen und humorvollen Szenen, dass ich mir gut vorstellen kann, dass sie dem Zuschauer irgendwann im späteren Leben passieren- sogar noch auf dem Sterbebett."

Für den zweiten Teil der Ibsensaga - "Gespenster" - erhielten Vinge und Müller den norwegischen Kritikerpreis 2008. Teil 3 - "Die Wildente" - hatte im Mai 2009 Premiere bei den Internationalen Festspielen in Bergen, Norwegen.

Vorstellung nur für Erwachsene.

Regie: Vegard Vinge
Bühnenbild und Kostüme: Ida Müller
Sounddesign: Martin Aaserud
Licht: Sverre Randin
Bühnenbildassistenz: Christina Peios
Mit: Petter Width Kristiansen, Harald Kolaas, Christina Peios, Ida Müller und Vegard Vinge

Teatr Dada von Bzdülöw
Theater Dada von Bzdülöw (Gdañsk)
"Rotes Gras" - Theatervorstellung

Das Zwiegespräch der Regisseure:

Katarzyna Chmielewska:
Nach der Lektüre irgendeines Buches von Boris Vian ist die Wirklichkeit nicht mehr dieselbe. Seine surrealistischen Bilder sind so anziehend und öffnend, dass man das Gefühl hat, in ihnen verweilen und sein zu wollen, trotz ihrer der Bitternis und der nicht benennbaren Trauer. Wie der Hund Senator sein, dem zu seinem Glück nur Lapiti fehlt. Wie Lil sein, die zwei dressierte Maikäfer zur Maniküre besitzt, oder zu einem Hit von Duke Ellington tanzen.

Leszek Bzdyl:
1 - Es ist eines der Bücher meines Lebens (Ich habe es zum ersten mal mit 22 gelesen und identifiziere mich seither mit der Gestalt des Wolf. Sicher hat dies mein Verhältnis zur Welt für die nächsten 22 beeinflusst).
2 - Wenn man etwas sehr stark liebt, erblindet man und verliert jede Distanz.
3 - Wir tanzen statt zu reden. Da die ganze Magie von Vian´s Prosa in der Sprache liegt, müssen wir eine ähnliche Qualität in unserem Tanz erfinden.
4 - Wir müssen also bei dem beginnen, was geschrieben wurde, und uns dann davon entfernen, um eine in sich geschlossene Performance zu erschaffen.

Dies ist eine wahrlich unprätentiöse Vorstellung im positiven Sinn des Wortes. Ohne Hektik folgen die Ereignisse aufeinander, erfüllt sind sie mit einer Art "frohen" Erotik. Gerade in "Rotes Gras" zeigt sich die für Dada so typische Ironie. Diese wird jedoch niemals bissig. Vielmehr zählt der Blick des zwinkernden Auges auf sich selbst, bzw. auf die theatrale Beziehung zwischen Performer und Zuschauer.(...) Ein wichtiges Element der Vorstellung war die hervorragende, teils sentimentale, teils anachronistische Musik von Mikolaj Trzaska, der gekonnt Jazz-Motive mit eingängigem Elektro verband.

Miros³aw Baran, Gazeta Wyborcza Trójmiasto, 13.07.2009

Regie: Katarzyna Chmielewska und Leszek Bzdyl.
Choreographie und Ausführung: Katarzyna Chmielewska, Tatiana Kamieniecka, Ula Zerek, Leszek Bzdyl, Radek Hewelt.
Musik: Miko³aj Trzaska.
Bühnenbild: Maciej Chojnacki.
Video: Kamila Chomicz.
In der Videosequenz zu sehen: Cezary Rybiñski.
Lichtdesign: Micha³ Ko³odziej.
Produktion: Teatr Wybrze¿e, Gdañsk, Stowarzyszenie Teatr Dada von Bzdülöw.

www.dadateatr.pl

Eva Meyer-Keller
Eva Meyer-Keller (Deutschland)
"Death is certain" - performance

Kirschen haben eine zarte Haut, Fleisch und in ihrer Mitte eine Art Knochen. Ihr Saft ist rot wie Blut. Und wenn man sie behandelt, wie Menschen manchmal Menschen behandeln, so werden sie selber zu Menschen - oder zumindest zu animierten Objekten, die zur Identifikation einladen.

Inspiriert von Märchen, in denen Objekte manchmal leben und dann eigentlich immer zu Projektionsflächen für eigene Erfahrungen und Fantasien werden, hat Eva Meyer-Keller in der Performance Death is Certain Süßkirschen zu Protagonisten erhoben. Die Früchte werden zwar noch entstielt, aber nicht mehr gewaschen und entkernt. Stattdessen werden sie getötet. Mit handwerklicher Sorgfalt erledigt sie dieses Geschäft, in dem das Alltägliche ins Brutale kippt.

Der Betrachter wird an literarische und filmische Tode erinnert, aber auch an die Realität von Hinrichtungen, wie sie tatsächlich geschehen: Assoziationen aus dem Fundus individueller und kollektiver Erfahrungen angesichts süßen Sterbens am Küchentisch.

Eine Performance von und mit: Eva Meyer-Keller.
Produktion: Eva Meyer-Keller.
Mit freundlicher Unterstützung von: Vooruit Gent, Stuk Leuven.
Dank an: Alexandry Bachzetsis, Juana Dominguez, Mette Edwardsen, Cuqui Jerez, Martina Nachbar, Rico Repotente.

www.evamk.de

Eva Meyer-Keller
Eva Meyer-Keller (Deutschland)
"Shattenspiele" - performance

Willkommen!

Bei diesem Spiel übernehmen die Teilnehmer 3 Funktionen: spielen  auswerten  betrachten.

Ein Spiel dauert 7 Minuten und wird von 8 Teilnehmer gespielt.

Wenn du am nächsten Spiel teilnehmen möchtest, setzte dich in den Wartebereich.

Dort erwartet dich ein Glas Sekt.

Während der Schattenspiele sollte nicht gesprochen werden.

Ihr seid herzlichst dazu eingeladen das Spiel öfters als einmal zu spielen.

W grze mo¿na wzi±æ udzia³ wielokrotnie.

Initiiert von: Eva Meyer-Keller.
In Zusammenarbeit: Kay Grothusen i Rico Repotente.
Mit Hilfe von: Irina Müller i Tilo Schierz-Crusius.

www.evamk.de

Eva Meyer-Keller
Eva Meyer-Keller (Deutschland)
"Handmade" - video

In der Videoarbeit "Handmade" werden 3 verschiedene Szenarien von Katastrophalem Wetter modellhaft nachgestellt - Eva Meyer-Keller nennt das choreographiertes Basteln. Mit spielerischer Präzision verwendet sie also Salz, Styropor, Wasser, Föhn, Mixer und anderes Haushaltsmaterial um durch den Klimawandel bedingte Ausnahmezustände zu simulieren. Die Szenerie spiel sich ein einem Aquarium-Gefäß ab, das auf einer Scheibe steht, die durch einen Akkuschrauber zum drehen gebracht wird . Im Glas spiegelt sich der Raum, die Kamera, das Stativ sowie Meyer-Kellers Hände und die ihrer Helfer. In der Reflexion ist gleichzeitig das "Making of" zu sehen. Der Sound lässt die original Geräusche vom Föhn, etc. erkennen, lässt dem Betrachter durch einen dumpfen Filter aber auch mehr Freiraum für andere Assoziationen.

www.evamk.de

Sons of Liberty
Sons of Liberty (Norwegen)
"PRE SANG REAL" - Theatervorstellung

Von uns, nur für dich: Das pittoreske Bildnis all deiner schlimmsten Albträume. Von Vampiren verfolgt, willst du rennen. Doch deine Beine scheinen bewegungslos, verbleiben an Ort und Stelle. Plötzlich fällst du in ein bodenloses Loch, ein bösartiger Killerclown mit angespitzten Eckzähnen ist hinter dir her, ein Werwolf und Margaret Thatcher mit ihrem ALZHEIMER und du weißt, dass niemand deine Schreie hören kann. Du ertrinkst, kannst nicht schwimmen; das Wasser füllt dir Luftröhre und Lunge. Gerade in dem Moment, als du schon fast eingeschlafen bist, bemerkst du aus dem Augenwinkel die zwei adrigen, dürren Hände, die zwischen Bett und Wand nach dir greifen wollen. Deine liebe Mutter dreht sich nach dir um, doch es nicht mehr deine Mutter, sondern eine menschenfressende Hexe auf der Hängematte. Von hinten schleicht sich der Fuchs an und betäubt dich mit Chloroform. Du fällst von einer Klippe und bereust es im selben Moment. Du denkst du hättest deine Schlüssel wiedergefunden, doch du wachst auf und sie sind immer noch weg. Es ist so, als würdest du nun für immer in diesem Kino bleiben müssen; all deine Sinne hellwach. Es ist so, als würdest du dich im Wald verirren; all deine Sinne im Tiefschlaf gefangen. Alles wird von allem getötet, Schnitt für Schnitt.

"Sons of Liberty" wurde von Stine Kajaso und Lise Charlotte Badouin Lie 2003 gegründet. Nach einem Studium an der Akademie der Szenischen Künste in Norwegen entwickelten die Beiden eigene Ausdrucksmittel für eine Kunst zwischen Performance und Texttheater. Als Grundlage ihrer szenischen Experimente nutzen sie Elemente von Comics, Filmen oder Popkultur.

www.sonsofliberty-hallojs.blogspot.com

www.myspace.com/sonsofliberty_oslo

Theater Die Körperreißer
Theater Die Körperreißer
[Teatr Porywacze Cia³] (Poznañ)
"More Heart Core!" - Theatervorstellung

Drehbuch, Regie und alles was Sie sehen und hören werden:
Katarzyna Paw³owska und Maciej Adamczyk.

Katarzyna Paw³owska und Maciej Adamczyk wieder zusammen auf der Bühne! Endlich! Es ist schon einige Zeit vergangen, seit wir die beiden vereint auf der Bühne gesehen haben. Das Theater "Die Körperreißer" haben ihr Ensemble erweitert und sich in weiter in Richtung Performance entwickelt. Momentaner Stand ihrer Entwicklung: "More Heart Core!" Und das soll heißen Explosionen, Vulkane, Geysire, ein Tornado... Vielleicht fällt Ihnen noch etwas ein, halten Sie sich nicht zurück - denn unmöglich ist hier nichts.

Ewa Obrêbowska-Piasecka, G³os Wielkopolski, 27-28.06.2009

In jedem von uns schläft ein alter Köter. Ihm wollen wir die Klauen herausreißen, aber das wird nichts nützen. Ihn stattdessen fest in die Arme zu schließen und lieben zu lernen, (...) das schlagen die Schauspieler vom Theater "Die Körperreißer" vor. Ihr "More Heart Core" - eine der diesjährigen Produktionen des Malta-Festivals - ist feinste Autorenlektüre auf der Bühne. Und gehört zum Pflichtprogramm.
Wir haben also eine Frau und einen Mann. Sie tragen sie metallene Bauchläden herum, werfen Flyer aus Plastikkörben(...). Adamczyk`s Monologe kommen wie aus der Pistole geschossen: "Das alles deprimiert mich; Polen, Ungarn, ja sogar Tschechien - obwohl sie dort gute Filme machen, und dafür sogar in Warschau Preise bekommen."Er weiter: "Na, aber selbst das deprimiert mich, denn als Warschau'44 nur Schutt und Asche war, haben sie ihren Arsch kein Stück weit bewegt." Katarzyna Paw³owska, an einem akuten Fall von Geschwätzigkeit leidend, muss sich hinter ihrem Partner nicht verstecken: Wie bei der psychologischen Gruppentherapie verteilt sie bunte Knete an die Zuschauer, mit dem Ziel sie zu vereinen. Und hier zerfällt der falsche Frieden, da die Schauspieler zum szenischen Duell sich bereiten (...). Aus der realen Interaktion mit dem Publikum baut das Theater "Die Körperreißer" eine wahre theatrale Perle. Das muss man gesehen haben!

Marta Ka¼mierska, Gazeta Wyborcza Poznañ, 26.06.2009

Vorstellung nur für Erwachsene.

www.porywaczecial.art.pl

Teatr Kana - LAILONIA
Kana Theater (Szczecin)
"Lailonia" - Theatervorstellung

Nach Motiven aus den: "13 Märchen aus dem Königreich Lailonia für die Großen und Kleinen und andere Märchen" von Leszek Ko³akowski.

Die Figuren aus Ko³akowskis Märchen haben Angst vor der Anonymität. Sie tun alles, um ihre eigene Anwesenheit bemerkbar zu machen, beachtet zu werden, sich von der Masse abzuheben, ins Dasein zu kommen. Sie glauben, dass sie gluecklich sein werden, wenn sie dieses Ziel erreichen.

Ebenso auch die Schauspieler, die die Bewohner Lailonias verkörpern. Die Möglichkeit auf der Bühne zu erscheinen, ist eine immer größere Verlockung. Jeder will seine "fünf Minuten" haben und erfolgreich sein. Jeder möchte ein Gewinner sein - niemand ein Verlierer.

Doch die Figuren aus Ko³kowskis Märchen finden ihr ersehntes Glück nicht, ihre Taten enden meistens in der Niederlage. "Hier auf der Erde gibt es kein Erfolg. Natürlich gibt es berühmte Menschen. Aber trotzdem würde ich sagen, dass wir alle Versager sind." - schreibt Ko³akowski. Sollen wir also das Leben als unausweichliche Niederlage betrachten? Bedeutet das, dass es ziellos ist, um sein eigenes Glück zu kämpfen? Haben wir überhaupt eine Chance, den Kampf gegen das eigene Schicksal zu gewinnen? Können wir diesen Kampf überhaupt irgendwie steuern?

Adaption und Regie: Mateusz Przy³êcki.
Dramaturgische Beratung: Dorota Semenowicz.
Kostüme: Wanda Kowalska.
Ausführung: Teatr Kana.
Besetzung: Bibianna Chimiak, Karolina Sabat, Tomasz Grygier, Dariusz Miku³a, Waldemar Nicek, Hubert Romanowski, Piotr Starzyñski; Gast: Anna Witczak (Akordeon).

Boris Nikitin - Woyzeck
Boris Nikitin (Deutschland)
"Woyzeck" - Theatervorstellung

Das gebündelte Licht wird auf dem Bühnenboden gestreut, die Nebelmaschine arbeitet leise in der Ecke vor sich hin, von der Decke hängen Kabel und Mikrophone. "Woyzeck" verwandelt den Theaterraum in ein Radiolabor - alles was in ihm geschieht, wird direkt in den Ether geschickt. Der Schauspieler ist hierbei der Moderator der Vorstellung und nur eine Skizze des büchnerschen Protagonisten - der dramatische Text ist hier nur Ausgangspunkt. Im Zentrum tönt Woyzecks Schrei: "Was ist das, was da spricht?" Die Vorstellung balanciert zwischen einer performativen Lesung und einer experimentellen Radiosendung. 2008 gewann Boris Nikitina mit seinem "Woyzeck" den Jury-Preis des "100Grad"-Festivals in Berlin.

Goodiepal (Dänemark)
Goodiepal (Dänemark)
"Mort Aux Vaches Ekstra Extra - RADICAL COMPUTER MUSIC" - performance

Der Exzentriker und Individualist Goodiepal gehört zu den originellsten Sound-Künstlern in Europa. Seinen Stil zu definieren ist nicht ganz einfach. Großen Einfluss auf sein Werk hat sicherlich der Dänische Folk, aber wir können in seiner Musik auch Elemente von Kinderliedern erkennen, von feiner digitaler Bearbeitung, oder auch den Einsatz von simplen "Sound-Objekten", wie z.B. von Spieluhren. Während der Konzerte wird der Zuhörer in eine Welt von magischen mechanischen Vögeln geführt, die auf der Bühne plötzlich zum Leben erweckt werden.

Goodiepal tritt auf der ganzen Welt auf und führt Workshops zum Thema seiner Arbeit und seiner Ideen. Außerdem unterrichtete er an der von der "Royal Academy of Music" in Aarhus geleiteten DIEM (Danish Institute for Electro-acoustic Music). Das musikalische Theater, das er uns in Stettin zeigen möchte, wird die Form von interaktiven Workshops haben, die mit Vorträgen verbunden sind. Jeder Zuschauer wird die Möglichkeit haben, nach den Regeln von Goodiepal eigene unnachahmliche und intelligente elektronische Musik zu erschaffen und so auch gemeinsam zum Gelingen der gesamten Aufführung beizutragen.

Edit Kaldor - POINT BLANK (fot. Erin Baiano)
Edit Kaldor (Holland)
"Point Blank" - Theatervorstellung

Edit Kaldor stammt aus Ungarn. Sie studierte in New York Theater- und Literaturwissenschaft, arbeitete dann als Dramaturgin und Videokünstlerin zusammen mit Peter Halasz (Squat theatre/Love theatre). Sie schloß auch die Ausbildung am DasArts in Amsterdam ab. In ihren Stücken wie z.B. "Or Press Escape" (2002), "New Game" (2004), "Drama" (2005), "Point Blank" (2007), arbeitet sie v.a. mit digitalen Medien.

"Point Blank" ist eine visuelle Vorstellung, in der die Ebene der Narration durch Fotographien konstruiert wird, mit welchen die 19-jährige von Kaldor eingeladene Nada ihren Alltag einfangen wollte. Jahre lang hat Nada Menschen beobachtet und sie heimlich fotographiert, um so ihre persönlichsten Momente einzufangen. Durch ihre Neugier geleitet, lernte sie mit der Zeit eine ganze Bandbreite von Situationen und Verhaltensmustern kennen. Die Basis für diese Neugier ist für Nada die Frage nach verschiedenen "Lebensstrategien", mit welchen die Menschen ihre Schicksale gestallten. Nada möchte nun, da sie die Strategien nun kennengelernt hat, diese auf ihr eigenes Leben zur Anwendung bringen.

Ludomir Franczak (S³upsk)
Ludomir Franczak (S³upsk)
"Erft projekt" - performance

Das ERFT-Projekt handelt vom Schicksal meiner Oma Josefa Wanda Kraus (ehem. Franczak) aus dem Hause Filipczakowny zur Zeit des Krieges. Meine Oma war vor dem Krieg eine ungewöhnlich aktive Frau - bei der Polizei angestellt, war sie außerdem eine talentierte Gitarristin und Sängerin; sie war mit Kazimierz Franczak verheiratet, der aus einer traditionsreichen Anwaltsfamilie stammte. Nach dem Krieg jedoch, schien sie sehr verschlossen und verbrachte die meiste Zeit zu Hause. Eines Tages erzählte sie meinem Vater bei geschlossener Küchentür, was ihr alles im Krieg widerfahren ist...

Die Geschichte meiner Oma ist eine von vielen Kriegsgeschichten - gleichzeitig ist sie aber auch eine Geschichte meiner Familie, bildet damit auch Teil meiner Identität.

Mich interessiert der Prozess des "Erinnerns". Ich will erfahren, wie historische Fakten als Familiengeheimnis, von dem nur heimlich erzählt werden konnte, erinnert oder auch modifiziert worden sind. Ich möchte aufzeigen, wie Legenden entstehen, und auf welche Weise sie unser Leben beeinflussen können. Dies soll in einem Theaterstück/einerPerformance/Installation gezeigt werden, in welchem Sound, Video, Theater und Geschichte aufeinanderprallen.

Ludomir Franczak

erftproject.blogspot.com

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